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Ingwer Bier und seine Geschichte

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Über die Ingwerknolle habe ich ja letzte Woche schon ein paar Worte verloren.
Jetzt aber zum noch interessanteren Teil. Das Ingwer Bier. Diese Geschichte ist nicht ohne das Ginger Ale zu erzählen.

 Die gebräuchlichsten Ingwer Limonaden in Deutschlands Bars

Ingwer Bier (Ginger Beer)und Ginger Ale: 

Der heutige Unterschied zwischen GB und GA ist hart zu definieren. 
Allerdings war der Ursprung der Geschichte das GB. 
Entstanden in der Mitte des 18. Jahrhunderts war GB jedoch völlig anders als alles bekannte von heute. Es hatte teilweise bis zu 11% vol. und war sehr scharf und streng. GB wurde aus gepresstem oder geriebenem frischen Ingwer und Wasser mit Hefe vergoren.

Erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Zucker, Melasse oder Honig zum Süssen und gefilterter Zitronensaft für die Balance hinzugegeben. Es wurde überwiegend in kleinen Mengen zu Hause oder in Pubs hergestellt, für den eigenen oder lokalen Bedarf. Der Transport mit Kutschen oder Schiffen war schwierig, da die Gärung ziemlich unkontrolliert verlief und abgefüllt in Flaschen häufig explodiert ist. Massive Stein- oder Keramikkrüge konnte man sich damals nicht immer leisten.

Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts kam dann eine klare und wiederum sehr scharfe Variante auf, die mit Ingwerextrakt,Wasser, Zucker und Zitrone hergestellt wurde und von Anfang an alkoholfrei war. Das Ginger Ale. Allerdings mit deutlich weniger Charakter als GB. GA wurde auch nicht fermentiert wie GB. GA wurde hauptsächlich in England hergestellt und in die GB produzierenden Länder USA und Kanada exportiert.

In den 1850ern forderten zudem neue Gesetze in England, dass GB nur noch mit maximal 2% vol. hergestellt werden darf. Somit hatte sich das traditionelle GB für England schon einmal so gut wie erledigt. In USA blieb GB stets populärer, in Kanada konnte sich GA besser durchsetzen. In den USA wurde noch weiterhin "full strength Ginger Beer" gebraut, bis es allerdings durch die Prohibition von 1919 bis 1933 letztendlich völlig zum Erliegen kam. Softdrinks wie Coca Cola (bis zur Prohibition auch noch alkoholhaltig), Root Beer und karbonisiertes GA wurden populär. Das traditionelle GB geriet in Vergessenheit... 
Seit ein paar Jahren erfreut es sich in Deutschlands Barszene wieder großer Beliebtheit. Musste man früher noch im Afrika- oder Asia Shops Dosen kaufen, haben inzwischen kleine Start up Unternehmen wie Thomas Henry und Goldberg aber auch die großen Konzerne wie Krombacher(Schweppes) das Ingwer Bier für den Markt entdeckt.

Anzumerken bleibt, dass in Deutschland seit 2011 Ginger Beer nicht mehr unter diesem Namen verkauft werden darf. Dies verstößt gegen das deutsche Reinheitsgebot. Denn ...

... die Bezeichnung "Ginger Beer" für ein Getränk, das kein Bier enthält, kann irreführend sein, weil es soweit dies vom inländischen Durchschnittsverbraucher als Hinweis auf Bier(Bestandteile) verstanden wird. 
(Auszug aus dem Urteil).

Aus diesem Grund gibt es jetzt so tolle Wortkreationen wie Thomas Henry Spicy Ginger, Schweppes Ginger B. oder Goldberg´s Intense Ginger für ein und das selbe Getränk...

                                                          Goldberg Intense Ginger

Mehr über Ginger Beer und wie man es selbst herstellen kann bei Cocktails Old Fashioned
und Trinklaune.

Einen großen Ginger Beer  Vergleichstest wird es demnächst hier auch für euch geben...
Freut euch drauf.

Bis bald Olaf

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